Goldene Hochzeit: 50 Jahre Zusammenschluss von Böblingen und Dagersheim
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wir freuen uns: Am 1. September 2021 jährte sich zum 50. Mal der Zusammenschluss von Böblingen und Dagersheim. Wir schauen zurück auf dieses Ereignis und seine Entwicklungen mit einer eigens konzipierten Bauzaunausstellung und einer Feierstunde zu deren Eröffnung am Tag des Jubiläums.
In den 1970er-Jahren gab es in Baden-Württemberg eine umfangreiche Gebiets- und Verwaltungsreform, da sich die Bedürfnisse der Bürgerschaft im dicht besiedelten Land seit der Nachkriegszeit verändert hatten. Gemeinden und Landkreise sollten ihren Aufgaben spezialisierter und damit besser nachkommen können.
Hintergrund: Gemeindereform
Die baden-württembergische Gemeindereform war Teil dieses Prozesses. Kleinere Gemeinden schlossen sich vielfach zu Verwaltungsgemeinschaften zusammen, um Teile ihrer Aufgaben gemeinsam zu erledigen. Ziel der kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform war, den Gemeinden insbesondere im ländlichen Raum einen Zuwachs an Leistungs- und Verwaltungskraft zu ermöglichen.
Dagersheim entscheidet sich für Böblingen
Die Gemeinde Dagersheim befand sich Anfang der 1970er-Jahre in einer schwierigen Finanzlage. Es zeichnete sich ab, dass die Gemeinde die in naher Zukunft anstehenden Investitionen nicht würde tätigen können. Dazu zählten die Erschließung des Gewerbegebiet „Hulb“, Hochwasserschutzmaßnahmen und eine beständige Wasserversorgung.
Das Funktionieren als selbstständige und leistungsfähige Gemeinde stand in Frage. Die finanziellen Nöte Dagersheims trafen daher auf den Wunsch der Landesregierung zur Verwaltungs- und Gebietsreform.
Zu dieser Zeit kamen erste Überlegungen zu einem Zusammenschluss auf. Im Juli 1970 machten schließlich sowohl Sindelfingen als auch Böblingen einen „Heiratsantrag“. Dagersheim entschied sich für Böblingen und die beiden Kommunen nahmen Verhandlungen auf.
Ein „Hochzeitskuchen“ für Dagersheim
Gemeinsam erarbeiteten die beiden Verwaltungen mit ihren Gemeinderäten eine Vereinbarung über den Zusammenschluss. Herzstück dieses Vertrages war § 16. Er beinhaltete detaillierte Investitionsvorhaben, die die Stadt Böblingen zu erfüllen hatte.
Bürgermeister Erich Maier beschrieb diesen Paragraphen als „Hochzeitskuchen“, der Stücke im geschätzten Gesamtvolumen von ca. 17,4 Millionen D-Mark für Dagersheim vorsah. Als Weißzeug brachte Dagersheim in die gemeinsame Ehe einen großen Teil der Hulb ein, die es Böblingen (mitsamt Böblingen-Dagersheim) erst ermöglichte, dort ein erfolgreiches Gewerbegebiet zu entwickeln.
Zwei Gemeinden gehen zusammen
Am 8. Juli 1971 unterzeichneten die beiden (Ober-)Bürgermeister Erich Maier und Wolfgang Brumme im Dagersheimer Rathaus den Eingliederungsvertrag. Mit dem 1. September 1971 trat der Vertrag in Kraft und Dagersheim wurde eigenständiger Stadtteil von Böblingen.
Ausstellung mit Eröffnung und Feierstunde
Zu diesem Anlass vor 50 Jahren haben das Bezirksamt Dagersheim und das Amt für Kultur mit Stadtarchiv eine Bauzaunausstellung im Freien zusammengestellt. Sie zeichnet den gemeinsamen Weg des Zusammenschlusses anhand von zentralen Wegmarken und über zeitgenössische Pressestimmen nach. Die Ausstellung ist bis Mitte November auf dem hinteren Teil des Böblinger Marktplatzes und auf dem Vorplatz des Bezirksamtes Dagersheim zu sehen.
Die einzelnen Bauzaunelemente können Sie hier sich hier auch online ansehen.